"DIE DOSIS MACHT DAS GIFT"
soll seinerzeit Paracelsus gesagt haben - und er hatte vollumfänglich recht damit. Die richtige Verdünnung ätherischer Öle ist gerade in der therapeutisch angewandten Aromatherapie wichtig. Leider gibt es jedoch auch in der Fachliteratur sehr unterschiedliche Angaben, wie denn nun ein korrektes Mischungsverhältnis auszusehen hat - und ab wann es eher "giftig" wird.
Logisch betrachtet wäre es das beste, den Anteil an ätherischem Öl in der entsprechenden Pflanze zu betrachten und diesen beizubehalten. Die Natur gäbe somit den Grad der Verdünnung vor - in einer so natürlichen Therapiemethode sicherlich nicht der schlechteste Weg. Rein praktisch betrachtet ist diese Art der Berechnung jedoch nur bedingt sinnvoll. Zum einen würde sie zwangsläufig dazu führen, dass jedes ätherische Öl in einer anderen Verdünnung anzuwenden wäre. Der Anteil an ätherischem Öl in der Rose ist zum Beispiel wesentlich geringer, als der in der Nelke. Zudem gibt es hautfreundliche ätherische Öle, die einen intensiven Geruch haben (Beispiel Lavendel), und solche, die hinsichtlich der Haut eher aggressiv sind, deren Geruch jedoch nicht so empfunden wird (Beispiel Zitrone). Und so ganz nebenbei kreiert so mancher Therapeut seine eigenen und individuell auf das Beschwerdebild des jeweiligen Kunden/Klienten/Patienten abgestimmten Ölmischungen. Eine Berücksichtigung der jeweils natürlich vorkommenden Intensität der ätherischen Öle wäre da löblich, kommt jedoch aus Zeit-, Kosten- und Praktikabilitätsgründen kaum in Betracht.
Studien haben jedoch gezeigt, dass eine 3%ige Verdünnung in der Regel gut vertragen und auch hinsichtlich der Duftintensität als wohltuend empfunden wird. Dies bedeutet, dass zum Beispiel zur Herstellung von 100 ml eines therapeutisch einsetzbaren Massageöls 48 Tropfen eines ätherischen Öls (entspricht 3 ml) mit 97 ml eines Trägeröls verdünnt werden. Zur Herstellung eines Raumsprays würden die ätherischen Öle dann mit 72 ml Wasser und 25 ml Alkohol verdünnt. Zur Herstellung eines Inhalats wiederum 48 Tropfen eines ätherischen Öls mit dann 97 ml Wasser. Aber…
Selbstverständlich gibt es einen Unterschied, zwischen einer therapeutischen Anwendung, der Anwendung im Wellnessbereich oder auch der “damit’s daheim gut riecht”. Auch ist es ein riesiger Unterschied, ob ich einen Erwachsenen oder ein Kleinkind behandle. Und ja, es kommt auch darauf an, ob ich die ätherischen Öle über die Haut verabreiche oder per Inhalation. Die Drei-Prozent-Regel kann also keinesfalls immer angewandt werden und ist in manchen Fällen sogar schädlich, da die Verdünnung zu gering ist. Denn selbstverständlich gilt (auch bei der therapeutischen Anwendung), dass weniger im Zweifel mehr ist und dass es Überdosierungen in jedem Fall zu vermeiden gilt.
Ausgehend von der Drei-Prozent-Regel können jedoch weitere Verdünnungen hervorragend abgeleitet werden. Die folgende Tabelle kann dabei gut als Richtwert genutzt werden:
< 1 %
- hautreizende Öle, Kleinkinder bis 5 Jahren, Schwangere
- Gesichtspflege (ohne medizinische Indikation)
1 %
- chronische Beschwerden, langfristige Anwendungen, Wellnessanwendungen, Kinder bis 13 Jahren, Psyche
- Hautöl, Babyöl, Inhalation
2 %
- Gesichtspflege (mit medizinischer Indikation)
- Duschgel, Shampoo
3 %
- akute Beschwerden, kurzfristige Anwendungen, kleinflächige Anwendungen
- Sport (z.B. Wettkampf), Psyche sofern akut (z.B. Prüfungssituation, Angst-/Panikattacke)
> 3 %
- punktuelle Anwendungen, Notfallmittel, kurzfristige Anwendungen
- Parfumersatz
Sowohl diese, als auch jegliche andere Information, die über korrekte Verdünnungen ätherischer Öle im Umlauf sind, kann jedoch nie das persönliche Empfinden ersetzen. Da jeder Mensch anders reagiert, ist es erforderlich, jederzeit die Verdünnung weiter strecken oder auch intensivieren zu können.
Und? Schon mit Pipette und Feinwaage ausgestattet? Nach welchen Kriterien verdünnst Du Deine Öle? Hältst Du Dich an Richtwerte oder lässt Du Deine Nase entscheiden?
Herzlichen Gruß
Silke
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