Schwanger! Und jetzt?
Worüber Du Dir neben Entbindungskliniken und Windelbewertungen jetzt noch Gedanken machen solltest
Schwanger... So vieles gilt es jetzt zu bedenken, zu beachten, zu bewegen! Tipps vom Gyn, der Mutter, den Freundinnen - fühlt sich manchmal an, als wären die alle mit-schwanger. Wenn Du drei Menschen eine Frage stellst, hast Du danach mindestens sechs Antworten. Und welche ist nun die richtige?!
Ist es da nicht beruhigend, dass Du bestenfalls und im wahrsten Wortsinne einfach Deinem Bauch folgen darfst? Du möchtest Dein Kind stillen? Yay, die WHO ist auf Deiner Seite. Du fragst Dich, ob Du eine guter Mutter sein wirst? Allein die Tatsache, dass Du Dich damit beschäftigst, spricht definitiv dafür. Hör auf Dich, Dein Kind und euer beider gesunden Menschenverstand - der Rest wird sich regeln. Aber...
Es gibt Fragen, auf die niemand eine Antwort hat. Es gibt Situationen, die kannst Du nur im Moment des Erlebens steuern. Es gibt Emotionen, von denen Du nicht einmal wusstest, dass Du sie fühlen kannst.
Und auch das ist Geburtsvorbereitung: Sich mit all diesen Unwägbarkeiten auseinanderzusetzen. Sich über den Sinn des Lebens und den ganzen Rest Gedanken zu machen. Sich zu überlegen, ob es in Deiner Vergangenheit Unerledigtes gibt, dass Dich (und Dein Kind) in Zukunft blockieren könnte. Sich damit zu beschäftigen, welche Auswirkungen ein Kind auf Deine sozialen Kontakte und die berufliche Karriere haben wird.
Mach all diese Punkte zu einem lösbaren Thema. Und zwar bevor sie zu einem überwältigenden Drama werden können - also vor der Geburt!
Solltest Du dabei Unterstützung benötigen...
Frühkindliche Prägung - nicht nur ein Fachbegriff
Vom ersten Atemzug an werden wir geprägt. Unser gesamtes Umfeld macht uns zu dem Menschen, der wir später einmal sein werden.
Das galt schon in Deiner Kindheit. Überleg einmal selbst: In welchem Viertel bist Du aufgewachsen? Wer waren Deine Freunde? Hattest Du Geschwister? Wenn ja: was hast Du von ihnen abgeschaut oder wobei warst Du der "Wegebner" gegenüber euren Eltern? Wie haben sich Deine Eltern in guten und schlechten Zeiten verhalten?
Auch für Dein Kind spielt es eine Rolle, wo und wie es aufwächst. Doch gerade in diesen Zeiten der gefühlten Dauerkrisen kannst Du Dein Kind jedoch vor allem damit stärken, dass Du ihm das Leben vorlebst, welches Du Dir für den Zwerg wünscht.
Mir ist vollkommen klar, dass viele sich momentan in wenig berauschenden Situationen befinden. Und ja, auch das wird Dein Kind fühlen, auch das wird Dein Kind prägen. Umso wichtiger ist es, dass Du Dich und Deine Emotionen nicht versteckst. Umso bedeutender ist es, Deinem Kind zu zeigen, dass Probleme keine unüberwindlichen Mauern sind. Umso wertvoller ist es, dass Du Dir Zeit für Dich nimmst, auf Dich achtest, Kraft findest und zur Ruhe kommst.
Resilienzen entstehen nicht (nur) durch eine behütete "heile Welt". Widerstandskraft wird gebildet durch das Vertrauen, das Dein Kind in Dich setzt. Deinem Kind ist es wichtig, dass Du da bist und es ernst nimmst. Egal, wie es Dir geht und egal, was die Welt da draußen gerade für Kapriolen schlägt. Mama und Papa haben die Kraft, alles gut werden zu lassen - immer! Dafür müssen sie aber gar nicht immer stark sein... Nur ehrlich.
Es fällt Dir schwer, das umzusetzen? Du weißt nicht, wie Du zur Ruhe kommen und bei all den Themen
noch Freundlichkeit, Mut und Liebe aufbringen sollst?
Warum bist Du schwanger geworden?
Von der Sache mit den Bienen und Blumen einmal abgesehen ;-): Warum bist Du schwanger geworden?
Wenn es Dir so geht wie den meisten Müttern, haben auch bei Dir irgendwann die Hormone angeklopft und Deine innere Uhr hat gesagt "Die Zeit ist reif!".
Eine Umfrage bei Threads hat jedoch ein etwas anderes Bild gezeichnet: Dort fiel unerwartet häufig das Wort "Egoismus". “Ich wusste, dass ich dann niemals wieder allein sein muss", war jedoch eine der bewegendsten Antworten, die ich erhielt.
Ich erlebe immer wieder, dass Kinder aus zumindest diskutierwürdigen Gründen auf die Welt kommen. Dass jedoch so viele Mütter nach Jahren des Mutterseins selbst von "Egoismus" sprechen, war auch für mich neu. In der Regel ist es mein Job, Müttern den Mut zu geben, sich dies zumindest sich selbst gegenüber eingestehen zu können. So gesehen also ein erfreulicher Fortschritt…
Doch diese eine Antwort hat mich getroffen. Ganz tief! Wie allein muss diese Frau sich ein Leben lang gefühlt haben, um deswegen ein Kind in die Welt zu setzen?! Und was bedeutet dies für ihr Kind?
Im worst case wird der Zwerg sich erdrückt fühlen und alles dafür tun, der allgegenwärtigen Mutterliebe zu entfliehen. Im besten Fall finden die beiden einen Weg, sich die Freiräume zu nehmen und zu geben, die wahre Liebe ausmacht. Ich drücke den beiden jedenfalls aus tiefster Seele die Daumen für ein Miteinander voller Freiheit, Liebe und Akzeptanz!
Also: Weshalb setzt Du ein Kind in die Welt? Ich freue mich, wenn Du einen Kommentar hinterlässt.
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